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Bevor Anfang des Jahrtausends im Vereinten Königreich Ricky Gervais das Zepter des erfolgreichsten Komikers an sich riss, gab es Steve Coogan. Und mit ihm war eine Figur geboren, die die narzistischen Abgründe des Mediengeschäfts porträtiert, Alan Partridge. In „I’m Alan Partridge“, der zweiten Fernehserie, die um diesen Charakter gesponnen wurde, sieht man einen gefallenen BBC-Fernsehmoderator, der, zurück in seiner Heimatstadt Norwich, versucht an alte Glanzzeiten anzuknüpfen. Und wenn es in der Nachtschicht bei einem lokalen Radiosender ist. In der 2. Staffel dieser Serie erklimmt er den medialen Zenit von Norwich und moderiert ein tägliches Lokalformat. Sein Wohl wird von der gutherzigen, aber oft auch bissigen Agentin Lynn Benfield, dem Mädchen für alles, gesichert. Es ist zum Brüllend komisch, wenn man den würdelosen und selbstsüchtigen Alan Partridge zwischen Selbstdarstellung und Anbiederung sieht. Mal wird über den Plural der Automarke Lexus diskutiert, mal sieht man Partridge, wie er eine Dose Bohnen mit Würstchen isst, die ihm ein Bekannter über die Türschwelle reicht, da er ihn nicht reinlassen will. Seine Toblerone-Abhängigkeit und sein Interesse an Bangkok „lady-boys“ zieht sich natürlich auch wie ein roter Faden durch die Serie. Diese Serie ist definitiv das Beste, was Comedy der 90er Jahre zu bieten hatte. Leider sieht man Steve Coogan vermehrt in kleinen Nebenrollen in US-Komödien; was eine traurige Verschwendung ist. Es hat den Anschein als sei Coogan wie sein alter ego von der BBC fallen gelassen worden, oder Coogan dachte, der schwarze britische Humor öffnet ihm auch in Hollywood jede Tür. Sei es drum. Dieses geniale Stück britischer Comedy ist in Deutschland nicht veröffentlicht worden. Aber im Vereinigten Königreich…

Andre Thaetz

I’m Alan Partridge (UK – TV Series 1997 – 2002)

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