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Schöne Idee für einen Spielfilm: drei nicht mehr jugendliche Zeitgenossen gründen eine WG und stoßen an Alters- sowie noch ganz andere Grenzen.

Leider, leider reduziert Autor und Regisseur Ralf Westhoff die Idee auf den Ausgangspunkt für eine Gagfolge, die nie mehr als Nummernfolge ist. Gisela Schneeberger, Heiner Lauterbach und Michael Wittenborn spielen das Trio mit hinreißendem Witz und Charme. Auch Claudia neuen_320Eisinger, Karoline Schuch und Patrick Güldenberg als ihre jugendlichen Gegenspieler haben hübsche Momente. Doch reift die Erzählung nie zu einer wirklich tragenden Geschichte. Es läppert sich so dahin und wird dann schließlich sogar läppisch.

Der Eindruck wird dadurch unterstützt, dass Gisela Schneeberger unentwegt im off die Gedanken, Hoffnungen, Gefühle der von ihr verkörperten Anne aufsagen muss. Damit soll wohl Tiefgang erreicht werden, doch das Gegenteil wird erreicht. Geradezu peinlich: Immer wieder werden Gags, die man als Zuschauer längst belacht hat, erklärt. Jeder hat kapiert, wie dämlich die Alten es finden, dass die Jungen, auf ihre Schuhkartons im Flur Fotos ihrer Latschen kleben. Es muss nochmal ganz dick in einem Dialog gesagt werden. Schade!

Trotzdem: angucken. Wegen der Akteure. Vor allem die Alten haben grandiose Momente. Alle drei haben sofort die Sympathien der Zuschauer. Man lacht gern mit ihnen – und hält die Durchhänger, die’s zwischen den Gags gibt, gern aus.

Peter Claus

Wir sind die Neuen, von Ralf Westhoff (Deutschland 2014)

Bilder: X-Verleih