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Es dürfte nicht wenige Jugendliche (und sicher auch Erwachsene) geben, die auf die Verfilmung des Romans von Gayle Forman gewartet haben. Sicher mit der bangen Frage, ob die Fragilität der Vorlage auch im Film erhalten bliebe. Sie blieb erstaunlich gut erhalten!

Ein Autounfall markiert den Auftakt: Kat (Mireille Enos) und Denny (Joshua Leonard) kommen ums Leben. Tochter Mia (Chloë Grace Moretz), 17 Jahre, fällt ins Koma, ihr jüngerer Bruder Teddy (Jakob Davies) ist schwer verletzt. Krankenhausroutine bestimmt das Weitere. Äußerlich. Das Besondere: Mia kann all das beobachten. Es ist, _DSC8775.NEFals habe sich ihr Bewusstsein in ein Geisterwesen eingenistet. Doch Mia beobachtet nicht nur. Die junge Frau, die so gern Karriere als Cellistin machen möchte, fragt sich auch, ob es sich lohnt, wieder ins wirkliche Leben zurückzukehren. Dabei wirft insbesondere die Erinnerung an ihre erste große Liebe zu dem Rockmusiker Adam (Jamie Blackley) einige Fragen auf.

Die Geschichte hat Kitschpotential. Der Film aber lässt sich erfreulicherweise nicht darauf ein. Regisseur R. J. Cutler hat bereits einige Dokumentationen realisiert. Daher hat er ein gutes Gespür für Bilder und szenische Arrangements fern von sentimentaler Schönfärberei. Das kommt insbesondere der Lovestory zugute. Freilich: Auch die Schauspieler haben ihren Anteil am Erfolg. Nie muten sie aufgesetzt an oder „auf Durchschnitt getrimmt“. Sie wirken tatsächlich wie Menschen von Nebenan, locker, glaubwürdig in den Charakterzügen. Drum fiebert man als Zuschauer heftig mit.

Wie erst jüngst in „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ wird die Auseinandersetzung mit Sterben und Tod und dadurch mit der Frage nach dem Sinn des Lebens nicht für oberflächliche Gefühlsduselei ausgebeutet. Man staunt. Sehr zu empfehlen!

Peter Claus

Wenn ich bleibe, von R. J. Cutler (USA 2014)

Bilder: Warner