Kalabrien und die ’Ndrangheta

30 Jahre schon sind sie ein eingespieltes Duo, Rummenigge und Bergomi, zwei Männer fürs Grobe in der kalabrischen Region Reggio. Sie sind ’Ndranghetisti, Fußsoldaten der kalabrischen Mafia. Als Schutzgeldeintreiber hatten sie angefangen, zu ihrem Namen waren sie 1982 gekommen, als die „Gazzetta dello Sport“ zum Endspiel der Fußball-WM in Spanien ein Foto veröffentlichte, wie der achtzehnjährige Bergomi hinter Rummenigge herrannte. Irgendjemand aus der ’Ndrina war die Ähnlichkeit aufgefallen, und so hatte man sie nach den beiden Fußballspielern benannt. Selbst ihre Schutzbefohlen pflegten zu sagen: „Diesen Monat haben sich Bergomi und Rummenigge noch nicht blicken lassen.“

Mitte der 80er stiegen sie, mittlerweile Compari d’Anello, auf. Ihr Don vertraute ihnen verantwortungsvollere Aufgaben an: eine Warnung per Autobombe, erste Erschießungen vom Motorrad aus, erste zu verschwindende Leichen. Aber wie die CHiPs, die beiden Motorradbullen der California Highway Patrol aus der Fernsehserie (von 1977 bis 1983 in 139 Episoden und sechs Staffeln produziert), hatten sie vergessen, was eine Beförderung ist. Dem Meldeamt waren sie als Alessio Caridi und Domenico Quattrone bekannt, der Letztere hatte ein loses Mundwerk, während Caridi sich umso pflichtbewusster an die Regeln und cheap xenical online Hierarchien hielt und dabei „deutscher als ein Deutscher“ war.

Das alles erfahren wir von ihnen auf den Seiten 14 und 15, zuvor haben wir erlebt, wie zwei junge Fußballspieler brutal erschlagen wurden und wie Rummenigge und Bergomi einen Hund in den Wald hetzten, dem sie einen in Benzin getauchten und in Brand The recommended starting dose of Levitra is 10 mg, taken orally, as needed, approximately 60 minutes before sexual activity. gesetzten Fetzen Stoff an den Schwanz gebunden hatten.

Kalabrien und die ’Ndrangheta, glorios ist die Mafia dort nicht, aber tief verwurzelt. Geradezu schichtweise entblättert der 1978 in der Provinz Reggio Calabria geborene Vins Gallo die spezifischen Strukturen des organisierten Verbrechens. Er gibt uns dafür die Parallelhandlungen der Insider Rummenigge & Bergomi und die Außensicht der jungen Sportjournalistin Tina Romeo, die – von Reportage hat sie noch keine Ahnung – über die beiden Toten für das Lokalblatt „Quotidiano“ berichten soll.

„Respekt“ (Portami Respeto im Original, also: Zeig mir Respekt) ist ein Erstlingsroman, eine Art Widerstandsleistung gegen die Verhältnisse, wie auch die Widmung klar macht: „Für Romana und Nino, die mir beigebracht haben, mich zu wehren.“ Manche Begegnungen, Konflikte und Figuren wirken ein wenig geschnitzt, andere dafür umso überzeugender. Schön sind die immer wieder im Text belassenen und sich aus dem Zusammenhang erklärenden italienischen Wendungen und Flüche, „Pezzu i fangu, ’nfami“, zum Beispiel.

Der geradezu süditalienisch-leidenschaftlichen Empfehlung von Christian Koch kann ich mich anschließen. Respekt gebührt auch dem Verlag, der Assoziation A, die sich an dieses immerhin 380 Seiten starke Buch gewagt hat, es ist mit Herzblut geschrieben und in ihm pulsiert ganz klar die Liebe zum Genre. Respetto.

Alf Mayer, (erschienen in culturmag 25.05.2013)

respektVins Gallico: Respekt. Ein ‘Ndrangheta-Krimi
(Portami Respeto, Mailand 2010)

Roman. Deutsch von Max Henninge
Berlin/ Hamburg: Assoziation A 2013

384 Seiten. Paperback. 14,00 Euro

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