Er hat es wieder getan: George A. Romero hat wieder einen Zombie-Film gedreht (Erwartungen erfüllt), und er hat ihm wieder einen völlig neuen Dreh gegeben (Erwartungen düppiert). Unter den Aficionados des Subgenres und sogar unter Romero-Fans hat der sechste Film in seiner Serie des modernen Untoten-Bildes jedenfalls wahrhaft keine Begeisterung ausgelöst, und beim Filmfestival von Venedig bekam er auch nicht eben den Status eines Geheimtipps. Es gibt längst härtere, komischere, genauere, kunstvollere und ekligere Zombie-Filme als die des „Meisters“. Und trotzdem ist „Survival of the Dead“ viel interessanter als der bloße Genre-Blick das offenbart.

Der sechste Zombie-Film von Romero ist zwar einerseits eine direkte Fortsetzung des vorigen („Diary of the Dead“, der in einer Art Post-„Blair Witch“-Doku-Stil von einer Gruppe von Filmstudenten bei einer Fahrt durchs Zombieland erzählte); einmal in einer hübschen kleinen Plot-Volte „begegnen“ sich die beiden Filme sogar und lassen uns Zusammenhang wie Differenz erkennen. Aber zur gleichen Zeit nimmt er auch eine ganz andere Perspektive ein, hat eine ganz andere Erzählhaltung und eine andere Stimmung. Nun wird nicht mit dem Tunnelblick der Handkamera und des billigen Video-Equipment erzählt, der Blick schweift stattdessen panoramatisch in der Horizontalen. Noch ehe das auch in der Story klar wird, wissen wir, dass auf dem Grund von „Survival of the Dead“ der untote Western liegt.

Haupt-Schauplatz ist nun eine Insel vor der Küste von Delaware, hierher flüchtet sich die übliche kleine Gruppe der Soldaten unter der Führung von „Sarge“ und bringt dabei eine andere Geschichte durcheinander…

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filmkritiken 2010-13-300Georg Seeßlen: Filmkritiken 2010 – 2013
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getidan Verlag; ca. 169 Seiten; 6,59 EUR

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Mit Leidenschaft für den Film und mit Liebe zum Kino

52 Filmkritiken, geschrieben und veröffentlicht in den Jahren 2010 bis 2013, bieten Einblicke und Ansichten, vermitteln Zusammenhänge und Perspektiven.
Das Thema der Filmkritik ist das Filmesehen. Und Filmesehen ist eine Kunst. Und Georg Seeßlen versteht davon eine ganze Menge. Seine kompetente Übersetzung des audiovisuellen Mediums Film in Sprache ist tiefgründig, vielschichtig und bezieht aktuelle gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen mit ein.
Gehen Sie mit Georg Seeßlen auf eine Reise in die Filmgeschichte. Eine Reise in Zeit und Raum.

 

 

Bild: © Splendid