Was für ein dämlicher Titel! Da wollte ich erst einmal gar nicht in den Film. Doch dann: Überraschung. Der ist weit besser als gedacht.

Regisseur David Frankel („Der Teufel trägt Prada“) überrascht mit leisem Humor und einer wirklich mal originellen Story. Die Romanverfilmung führt ins Milieu der Ornithologen. Wer kennt das schon? Das Gros der Kinobesucher wohl kaum. Experte muss man aber nicht sein. Die Welt der Vogelkundler funktioniert nämlich nach den gleichen Mechanismen wie die der Lehrer, Bäcker, Schauspieler, also unser aller. Neid, Konkurrenz, Missgunst sind treibende Elemente und leider maßgeblicher als Liebe, Zuneigung, Miteinander. Danach leben auch die drei im Zentrum der Geschichte stehenden Ornithologen. Jeder von ihnen will innerhalb eines Jahres die meisten seltenen Federviehcher Nordamerikas finden, um so Vogelkundler des Jahres zu werden. Das verspricht Ruhm, Ehre und Geld. Klar erzählt der Film davon, dass anderes wichtiger ist. In den Hauptrollen agieren Hollywood-Größen, die eher als schrille Vögel bekannt sind: Steve Martin, Owen Wilson und Jack Black. Diesmal dürfen sie als Charakterkomiker brillieren. Das sorgt für Charme – und das lässt manch etwas zu bedeutend daherkommenden Moment des Philosophierens doch glaubwürdig erscheinen. Es darf gelacht werden, ohne, dass das Denken eingestellt werden muss.

Peter Claus

Ein Jahr vogelfrei!, von David Frankel (USA 2011)

Bilder: Fox