Kürzlich erschien „Buried“ mit Ryan Reynolds in den Videotheken. „Lebendig begraben Filme“ sind selten erwähnenswert und noch seltener gut. „Buried“ fängt vielversprechend an, fällt spätestens aber zu dem Zeitpunkt, als man erfährt, wo Reynolds eingebuddelt liegt und das Ganze einen politischen Hintergrund erhält. Natürlich kann man auch die Frage stellen, ob solch ein Kammerspiel für eine Person anderthalb Stunden funktionieren kann.

Einen eleganteren Weg in Form eines Experimentalfilms fand Shinya Tsukamoto 2005 mit „Haze“. Zwar liegt der Protagonist (der Regisseur selbst) nicht verscharrt in einem Sarg , dennoch findet er sich, ohne zu wissen warum, in einem klaustrophobischen Betonlabyrinth wieder. Der einzige Ausweg aus dieser beklemmenden, albtraumhaften Enge bietet sich nur über das körperliche Leiden jenseits von Gut und Böse, ungewiss wohin dieser Weg führt. Gesprochen wird wenig, wenn, dann noch am Anfang wo die Frage nach dem Sinn noch im Vordergrund steht. Ein Erklärung für das Warum sucht der Eingesperrte genauso wie der Zuschauer vergebens.Tsukamoto lässt in seinen Filmen generell viel Platz für die Vorstellungen des Zuschauers. Haze ist wohl der atmosphärischste Film seiner Art. Glücklicherweise endet das Martyrium schon nach weniger als 50 Minuten, denn länger können solche Filme auf Grund ihrer Ausgangslage wohl nicht funktionieren. Hier glückt der Versuch aber bravourös.

Andre Thaetz

Haze (Japan 2005, Regie: Shinya Tsukamoto)

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