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Christiane Cegavske begann mit den Arbeiten zu dem Stop-Motion Animationsfilm 1993. Bis zur Vollendung dauerte es dann geschlagene 12 Jahre. Diese enorme Dauer resultierte aus geringen finanziellen Mitteln sowie der Tatsache, daß Cegavske auch in andere Projekte involviert war, wie z.B. an den Animationsszenen zu Asia Argentos Höllentrip „The Heart Is Deceitful Above All Things“. Stilistisch und inhaltlich orientiert sich das Werk an ihrem Kurzfilm „Blood and Sunflowers“ von 1992. Die Handlung stellt sich recht märchenhaft dar. Unter einer Eiche leben bepelzte Rabenvögel, die von aristokratischen Albinomäusen in einer Schildkrötenkutsche Besuch bekommen. Die Mäuse beauftragen die Vögel nach dem Bildnis einer Frau eine Marionette anzufertigen. In die Puppe nähen die Vögel ein Ei, welches im Bach vorbei trieb. Die Vögel verlieben sich in ihr Werk, wollen es nicht hergeben. Die Auftragsarbeit wird von den Mäusen gestohlen, worauf sich die Vögel auf die Reise machen, um die liebgewonnene Puppe zurückzuholen…

Dieser Animationsfilm erinnert stark an die Werke des tschechischen Meisters des Stop-Motion Animationsfilms, Jan Svankmajer. Groteske Szenen, Symbolismus, sexuelle Andeutungen, alles ohne Worte. Tiere in elisabethanischer Kleidung, Blumen mit Schädelblüten, fleischfressende Pflanzen, Zauberfrösche und Spinnenwitwen. Blauer Himmel und ein leicht hypnotisch wirkendes Flötenspiel. Trotz einer gewissen Ausrichtung zur Morbidität wirkt das Ganze nie bedrohlich, eher anziehend. Ein erwachsenes Märchen mit phantastischen Bildern.

Andre Thaetz

Blood Tea and Red String (USA 2006, Regie: Christiane Cegavske)


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