Eigentlich geht das gar nicht: Sich lustig machen über Juden. In Deutschland. Es geht aber doch.

Nicht, weil der Regisseur Dani Levy als Jude in diesem Falle als unverdächtig gelten muss: Weil er es kann, weil er das Feeling hat und das Handwerk dazu. Es gibt nicht einen Moment in diesem Film, in dem ein unbefangener Zuschauer eine judenfeindliche Haltung empfinden könnte, gar eine rassistische. Und das, obwohl es in dieser wunderbaren Komödie mit ihren wunderbaren Schauspielern auch um Geld geht, das der orthodoxe Jude dringend benötigt. Das Wort „Jude“, und das ist die Qualität des Filmes, klingt hier nicht zischelnd. Es klingt wie „Christ“ oder „Muslim“ oder „Spanier“. Was hier beschrieben und erzählt wird, das ist ein Anderes, kein Besseres oder Schlechteres. Juden haben ihre  Rituale und Eigenheiten, die sind so heiter und so ernst, so albern und so herzgehend wie die Rituale und Eigenheiten von anderen. Und sie selbst sind es auch, sie lachen und sie trauern, sie lieben und sie betrügen. Das schreibt sich so dahin, und jeder weiß es, es ist eine Selbstverständlichkeit und eine Banalität. Aber Dani Levy kann es so erzählen, so inszenieren das es ein selbstverständliches Erleben wird, ein Empfinden. Die Haltung dieses Filmes, das ist die Haltung, die es in Deutschland einmal geben muss. Irgendwann.

Text: Henryk Goldberg