Leander Haußmann auf Lubitschs Spuren. Leider fällt er dabei gehörig auf die Nase. Es ist unübersehbar, dass er mit diesem Film eine „Sein oder Nichtsein“-Variante zum Terror Stalins drehen wollte. Die Geschichte vom Komiker (Michael „Bully“ Herbig), der aus Nazi-Deutschland raus und in Hollywood rein ins Geschäft will, aber im Moskauer Hotel Lux landet, hätte so etwas werden können – wenn zu Lubitschs Zeit und mit dessen damaliger Naivität gedreht. Doch Haußmann und seine Mit-Autoren sind Nachgeborene, die den Schrecken von gestern mit dem Wissen von heute zum Thema haben. Da sie dieses Wissen unentwegt raushängen lassen (indem sie etwa erklären, was aus einzelnen Protagonisten, wie Ulbricht und Wehner, nach 1945 wurde), wird die Story ziemlich schnell recht fad und eintönig. Dazu kommen handwerkliche Schwächen: die Hauptfigur erzählt unentwegt via overvoice und benennt dabei nur das, was ohnehin zu sehen ist, die Kabarett-Einlagen sind bieder, die Story nicht wirklich zugespitzt, es fehlt an wirklich bissigem Polit-Witz. Zwei grandiose Einfälle gibt es, die hier, um der Spannung willen, nicht verraten seien: der eine entfaltet sich im Badezimmer von Stalins Datscha, der andere auf dem Dach des Hotels. Mehr davon hätten dem Film sehr gut getan. Beide Szenenfolgen leben auch und vor allem vom Schauspiel: Herbig ist durchweg exzellent, auch die Niederländerin Thekla Reuten als Widerstandskämpferin, Jürgen Vogel und -x Nebendarsteller, wie Sebastian Blomberg in der Szene auf dem Dach, zeigen eine großartige Präsenz und erschaffen Momente, die überzeugen. Doch diese Momente wurden von Drehbuch und Regie nicht zu einer wirklichen Komödie zusammengefügt, nicht mal zu einer Klamotte. Aller äußerer Aufwand hilft nichts: die Geschichte ist dünn und trägt nicht. Man bibbert nicht wirklich mit den Figuren mit. So bleibt die erhoffte komödiantische Abrechnung mit dem Stalinismus aus.

Peter Claus

Hotel Lux, Leander Haußmann (Deutschland 2011)

Bilder: Constantin Film