Olivier Nakache und Eric Toledano, ein bewährtes Regie-Duo, erzählt von der Freundschaft eines Sozialhilfeempfängers und eines reichen Behinderten. – Das klingt nach gruseliger Schmonzette. Geboten aber wird ganz anderes, nämlich eine erstaunlich wahrhaftig anmutende, herzerwärmende Komödie vom Feinsten. Die von wirklichem Geschehen angeregte Story ist originell, das Schauspiel von Güteklasse A und die Inszenierung effektvoll, ohne reißerisch anzumuten.

Die Protagonisten: Der junge Farbige Driss (Omar Sy) und der etwa drei Jahrzehnte ältere Weiße Philippe (François Cluzet). Ersterer ist arm, der Zweite stinkreich. Aber Philippe ist querschnittsgelähmt und engagiert Driss als Pfleger. So kommen die Beiden zusammen, geraten erstmal gehörig aneinander, um dann schließlich eine wahrlich wunderbare Freundschaft aufzubauen. Klar: es gibt auch Trubel, Chaos und andere erfreuliche Episoden. Nur Klamauk, den gibt es zum Glück nicht.

Omar Sy und François Cluzet dürfen ihrem Affen Zucker geben. Das machen sie mit Schmackes. Doch die Zwei übertreiben dabei nicht, so dass die Geschichte und die Charaktere glaubwürdig bleiben. Schön, dass das Thema „Behinderung“ hier einmal wirklich locker beleuchtet wird, unverkrampft, realistisch, ohne dass dabei etwas beschönigt wird. Weil absolut souverän in Schauspiel und Inszenierung kann beispielsweise gezeigt werden, wie schwierig für Philippe allein schon ein Besuch der Toilette ist. Da bekommt der Film eine schöne Größe, die von Würde gestützt wird.

Peter Claus

Ziemlich beste Freunde, von Olivier Nakache und Eric Toledano (Frankreich 2011)

Bilder: Senator