Gus Van Sant („My Own Private Idahoe“/ 1991) ist im Kommerz angekommen. Der Freigeist hat sich den Regeln Hollywoods gebeugt.

Anders als in den meisten anderen seiner Spielfilme erzählt er diesmal sehr unterkühlt, ohne spürbare emotionale Anteilnahme. Die Geschichte von Steve (Matt Damon), der zusammen mit Kollegin Sue (Frances McDormand) darauf aus ist, arme Landbesitzer für den Profit der Energieindustrie übers Ohr zu hauen, der natürlich geläutert wird, läuft routiniert ab. Als Anhänger des Regisseurs guckt man da am Ende mindestens überrascht auf die Leinwand.

Hauptdarsteller Matt Damon hat am Drehbuch mitgeschrieben und den Film auch mitproduziert. Auf der diesjährigen Berlinale, der Film lief im Wettbewerbsprogramm, gab er zu, dass der Auslöser für die Arbeit nicht politisch motiviert war. Das ist fatal. Denn angetrieben wird die Story von Politischem: dem so genannten „Fracking“, einer höchst umstrittenen Methode der Erdgasförderung. Die Zahl der Gegner wird immer größer. Sie legen Zahlen und Fakten vor, die darauf deuten, dass diese Methode der Erdgasgewinnung, höchst fatale Folgen für die Umwelt hat. Tiersterben, Erkrankungen von Menschen, Grundwasserverseuchung werden angeführt.

Der Film interessiert sich dafür nicht. Es geht darum, welchen Wert Freundschaft und Liebe im Vergleich zu beruflichem Erfolg haben. Steve könnte Vertreter für sonst was sein. Die Geschichte ließe sich auch dann erzählen. Fracking wird allein als Reiz benutzt. Und das ist unlauter. Da nutzt es dann auch nichts, dass alle Schauspieler wirklich exzellente Arbeit leisten, die Kamera sehr elegant das Geschehen einfängt, die Inszenierung nahezu in jeder Szene auf den Punkt genau ist. Es bleibt ein Ärgernis, dass ein „heißes Eisen“ kalt kalkuliert für einen sehr berechenbaren Film nach dem Muster „bad boy mutiert zum good guy“ herhalten muss.

Peter Claus

Promised Land, von Gus Van Sant (USA  2013)

Bilder: Focus Features