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Regisseur Matteo Oleotto mag im Sinn gehabt haben, der Landschaft seiner Kindheit, dem Friaul, einer der Weinbaugegenden Italiens, zu huldigen. Doch leider fiel ihm keine richtig runde Geschichte dazu ein. Anti-Held des Films ist Paolo (Giuseppe Battiston), ein ausgesprochenes Ekelpaket. Ausgerechnet er muss sich nach einem Unfall mit bösen Folgen um seinen jugendlichen Neffen Zoran (Rok Prasnikar) kümmern, ein schüchterner Knabe mit nur einem Hobby, dem Dartspiel. Was Paolo auf die Idee bringt, mit der Lust des Jungen Geld zu verdienen. Doch Zoran funktioniert nicht auf Befehl. Als muss der Onkel sich einiges einfallen lassen, was natürlich zu absurden Situationen führt.

mein neffe-teaserDer in Deutschland kaum bekannte Giuseppe Battiston gehört in Italien zu den bekannteren Schauspielern. Er hat in Theater und Film vielfach sein Können bewiesen. Doch als Paolo scheitert er. Was am wirklich schlechten Drehbuch liegt, das die Hauptfigur durchweg zur Karikatur eines Fieslings  degradiert – und damit uninteressant macht. Zudem widern einen dessen „Scherze“, etwa einen trockenen Alkoholiker wieder zum Suff zu verführen, einfach nur an. Die Figur des Zoran ist da schon interessanter. Rok Prasnikar macht in seiner ersten Rolle eine recht gute Figur, auch wenn ihm ebenfalls einige Übertreibungen abverlangt wurden. Doch schön ist hier, dass der Junge geheimnisvoll wirkt, man nicht recht weiß, wes Geistes Kind er ist.

Schade. Die schöne Grundidee, einen Menschenverachter zum Menschenfreund mutieren zu lassen, wird leider nicht charmant genug variiert. Es dümpelt uninspiriert an der Oberfläche dahin. Selbst Liebhabern des Weins aus dem Friaul dürfte die seichte Klamotte nur sauer aufstoßen.

Tolle, wenn auch nicht neue Idee. Leider kein wirklich toller Film.

Peter Claus

Zoran – Mein Neffe der Idiot, von Matteo Oleotto (Italien 2013)

Bilder: Movienet