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Und wieder mal ein Polizeifilm. Wieder mal die Story eines gefallenen Gesetzeshüters, der sich hochrappeln muss – oder der vielleicht endgültig in der Versenkung verschwindet. Eine Mordserie in Toulon liefert dafür die Koordinaten. Was trickreich genutzt wird.

culpa_320Actiongeladene Spannung ist angesagt. Vincent Lindon als der Ex-Polizist Simon und Gilles Lellouche in der Rolle von dessen einstigem Partner und noch immer Freund Franck begeistern mit differenziertem Spiel. Die beiden exzellenten Charaktermimen geben den Figuren Tiefe. Das Klischee von den weichen Kernen unter den rauen Schalen wird von ihnen bestens ausgenutzt, um wirklich glaubwürdig Mannsbilder jenseits von 08/15-Mustern zu gestalten.

Regisseur Fred Cavayé verlässt sich sehr auf die Ausstrahlung seiner Protagonisten, aber nicht zu sehr. Die Geschichte wird schnörkellos erzählt, der dramatische Sog raffiniert aufgebaut. Er versteht es, Action emotional anzureichern. Und er vertraut nicht aufs glatte voraussehbare Erzählen, sondern auf Ecken und Kanten. Wie seine beiden Schauspielstars. Der Thriller wird nicht in die Geschichte des Kinos eingehen. Doch aus der Flut stromlinienförmiger Unterhaltung ragt er heraus.

Peter Claus

Mea Culpa – Im Auge des Verbrechens, von Fred Cavayé (Frankreich 2014)

Bilder: Fox