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Seth Rogen & Evan Goldberg latschen als Regisseure auf arg ausgetretenen Hollywood-Pfaden: zwei Dummköpfe werden in die Welt hinaus geschickt und müssen absurde Abenteuer absolvieren. – Das kann effektvoll sein, wenn die Protagonisten handfeste Charaktere sind, mit denen man als Zuschauer gern mitfiebert, vielleicht gar Narren, die hinter der Maske des Unbedarften eine gehörige Portion Lebensweisheit verbergen. Doch dergleichen ist hier nicht auszumachen.

James Franco als eitler TV-Talker und Seth Rogen als dessen Kumpel und Produzent wollen in Nord-Korea Diktator Kim Jong-un interviewen. Ganz nebenbei sollen sie den Mann im CIA-Auftrag umbringen. So blöd, wie das Duo ist, kann das nur schief gehen … Echt witzig, was?!

Gelegentlich blitzt eine Minimalkritik an hirnlosen Auswüchsen des US-amerikanischen Show-Business auf und ganz selten klingt sogar so was wie eine Auseinandersetzung mit diversen außenpolitischen Fehlleistungen der USA an. Das Nord-Korea-Bild ist schlichtweg eindimensional. (Nicht, dass jetzt jemand meint, man solle das Land rosig zeigen. Aber etwas mehr als ein paar Schlagworte und Klischeebilder hätten’s schon sein dürfen.)

Spannend an „The Interview“ ist allein das geistige Umfeld. Es gab Terrordrohungen usw., alles hinlänglich bekannt. Erst sah es so aus, als beuge sich die Filmindustrie und bringe den Film nicht in die Kinos. Nun tut sie’s doch. Richtig so! Denn Kunst, ob sie nun gefällt oder nicht, darf sich weder seriös anmutenden politischen noch sonst welchen unseriösen oder gar verbrecherischen Drohungen unterordnen. Kunst ist frei. Und diese Freiheit erlaubt es, auch statt Kunst Kunstgewerbe zu produzieren. Das Publikum darf urteilen, friedlich – und frei!

Peter Claus

The Interview, von Seth Rogan und Evan Goldberg (USA 2014)

Bilder: Columbia Pictures