Bis zur letzten Stunde

Dennis Hopper als Tod in „Palermo Shooting, Bild Senator

Als er im März den Stern auf dem Walk of Fame bekam, da habe er, heißt es, noch 45 Kilogramm gewogen. Jetzt ist er gestorben, 74 Jahre alt.

Es gibt nicht viele Künstler in Hollywood, die so mit ihrem Talent umgingen wie dieser Mann. Er hat in über 120 Filmen gespielt, er hat Bilder gemalt und fotografiert, die weithin als Kunst akzeptiert werden. Und doch wird er bleiben mit dieser einen Rolle, mit diesem einen Film. Ein Film wie „Casablanca“, eine Billigproduktion für die Ewigkeit. „Easy Rider“ (1959), da war seine erste Karriere schon beendet, doch dann traf er Peter Fonda. Sie schrieben ein Drehbuch, sie holten Jack Nicholson dazu und sie schenkten der Welt das Bild von Freiheit und Abenteuer.

Dann war er ein Star, und dann kamen Sex, Drugs and Rockn Roll. Immer wieder die Karriere ruiniert, immer wieder Neuanfänge: Wenders holt ihn (1977) für „Der amerikanische Freund“, Coppola (1979) für „Apocalypse Now“. Es heißt, der durchgeknallte Fotoreporter sei nicht gespielt, das sei er. David Lynch besetzt ihn (1986) in „Blue Velvet“, es gab keinen Glaubwürdigeren für die Rolle des Perversen.

Doch Hopper besiegte sich selbst, er blieb clean. Der Mann, der rebelliert hatte gegen alle Konventionen, lebte nun das wertkonservative Amerika, George W. Bush war der Politiker seiner Wahl. Der Mann, der frei sein wollte in jeder Hinsicht und ohne jede Rücksicht, starb, so heißt es, im Kreise der Familie.

Born to be wilde. Aber Freiheit bedeutet auch und vor allem, sich frei zu entscheiden. So gesehen hat der charismatische Künstler Dennis Hopper das Bild der Freiheit gelebt bis in die letzte Stunde.

Autor: Henryk Goldberg