Klicks wüstes Meisterwerk

Roland Klick lehnte nach Deadlock ein Angebot Steven Spielbergs ab. Unter anderem auch aus dem Grund, um als Witwer Zeit für seinen Sohn zu haben. Deadlock ist ein gnadenloser und schmutziger Neo-Western, so gewaltvoll und actiongeladen, dass er aus dem Wettbewerb in Cannes wieder ausgeladen wurde. Grotesk erscheint aus heutiger Sicht auch der Drehort, die Wüste Israels. Unter Aufsicht der israelischen Armee drehte Klick in der kargen Landschaft, bezahlte alles aus der eigener Tasche und verschuldete sich bis über beide Ohren.

Für den Aufbau seiner Charaktere lässt sich der Film viel Zeit. Kid (Marquard Bohm) strandet nach einem Raubzug mit einem Koffer voller Geld und dem Tode nahe im Niemandsland. Charles Dump (Mario Adorf) greift den Jungen auf. Doch statt ihm den Rest zu geben, um mit dem Koffer aus der Einöde zu fliehen, „rettet“ er ihm das Leben. Kid kommt wieder zu Kräften, wirft ein Auge auf ein geistig minderbemitteltes stummes Mädchen, doch dann taucht „Sunshine“ (Anthony Dawson) auf. Ein ganz in Schwarz gekleideter Gangster. Es bleiben drei Männer, zwei geistesschwache Frauen (die kaum Einfluss auf die Geschichte haben) und zwei Waffen. Ein Psychokrieg beginnt. „Jeder mit Jedem gegen Jeden“. Begleitet wird dieses existentialistische Katz und Maus Spiel mit Musik der Psychedelic-Rock-Band Can. Leider existiert Can nicht mehr, und Wagnisse wie Klicks Deadlock unternimmt auch kaum noch einer.

Andre Thaetz


Deadlock (BRD 1970, Regie: Roland Klick)

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Bilder: Filmgalerie 451

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