Ali, der alte Türke, nimmt sich Yeter, die alte Hure, ins Haus. Yeter erzählt Nejat, Alis Sohn, sie gehe anschaffen, damit ihre Tochter in der Türkei ein besseres Leben schafft. Dann schlägt Ali die Hure und sie fällt unglücklich, ein Sarg nach Istanbul. Nejat bricht mit seinem Vater auf nach Istanbul, um die Tochter der Hure zu finden.
Zwei Mütter und zwei Töchter, ein Vater und ein Sohn – und zwei Särge. Und alle sind auf der jeweils anderen Seite: der Generationen, der Sprachen, der Kulturen, des Verständnisses von dieser Welt und der Konsequenz, damit umzugehen. Und Fatih Akin erzählt von der Möglichkeit, einander zu begegnen und zu verstehen. So ist das, trotz seiner Tode, trotz seiner Melancholie, trotz seiner Türkei-Kritik ein Film der Hoffnung. Und Fatih Akin ist ein viel zu guter Regisseur, als dass das jemals in die Multi-Kulti-Folklore fallen könnte.
© Henryk Goldberg
Thüringer Allgemeine, 14.07.2011