Es soll ja Leute geben, die nach einer ersten Erfahrung Wüsten-süchtig werden. Der Dokumentarist Dietrich Schubert gehört offenbar zu dieser Gruppe von Menschen.

Mit seinem Essay will er das Publikum an seiner Leidenschaft, konkret an einer langen, langen Zeit des Alleinseins in der marokkanischen Wüste teilhaben lassen. Wer im Kino gern meditiert, wird sicher jubeln, alle anderen gucken vermutlich eher ratlos auf den Film. Sand, Tiere, Wasser – das Elementare beschäftigt den Mann in der endlosen Einsamkeit. Er ist kein Jüngling mehr. Da ist Lebenserfahrung zu erwarten. Doch im Film spiegelt sich genau die nicht. Schubert beobachtet sich und erzählt, was er ahnt/ fühlt/ bemerkt (angeblich) ungefiltert in die Kamera oder auch nur ins Mikrofon, im Film dann als off-Kommentar montiert. Ein Tagebuch also. Philosophisch wir’s nicht. Der Blick auf den eigenen Nabel genügt dem Filmemacher. Mag sein, dass mehr bei einer selbstgewollten Isolation nicht zu haben ist. Für einen Kinoabend ist mir das viel zu wenig!

Peter Claus

Allein die Wüste, von Dietrich Schubert (Deutschland 2011)

Bilder: RealFiction