Bekannt wurde der Film durch das tragische Ende einer der beiden Hauptdarstellerinnen, Susanne Lothar. Ihr viel zu früher Tod ist zweifellos furchtbar. Doch den Film nur deshalb anzusehen, der Sensationsgier nachzugeben, nach dem Motto, „der letzte Film“, das wäre fatal. Der Film hat’s nicht verdient.
Freilich: die Hymnen, die da teilweise erschienen sind, sorry, die hat er auch nicht verdient. Hanna Doose ist eine schöne Arbeit gelungen. Die Mutter-Tochter-Geschichte aber franst zu oft aus, wird zu unkonzentriert erzählt, zu fahrig. Ausgangspunkt der Story: die junge Mutter Kathi (Stephanie Stremler) ist rundum überfordert. Schuld daran auch: ihre Mutter Chris (Susanne Lothar). Die psychologisch hoch gebildete, aber emotional total ausgepowerte Frau arbeitet als Karriere-Coach, kriegt also Schwächen von anderen Menschen sofort mit. Und nutzt das gern aus – besonders ihrer Tochter gegenüber. Klar, dass die Konflikte nur so purzeln.
Hanna Doose hat ihren Abschlussfilm an der dffb vielleicht mit autobiographischen Details aufgeheizt. Das erklärte, weshalb einige der Szenen des Frauengespanns überaus authentisch wirken. Oder liegt es allein an der Kunst der zwei Schauspielerinnen? Die haben nicht mit einem bis in Details ausgefeilten Drehbuch gearbeitet, sondern viel improvisiert. So sind es denn flüchtige Worte, kleine Gesten, auch große Auftritte, die den Clinch der Generationen reflektieren. Stephanie Stremlers und Susanne Lothars Spiel ist das A und O des Films. Beide haben keine Angst, die Figuren auch schwarz zu zeichnen, auch dem Bösen Raum zu schenken, dem Dunklen. Sehr wirkungsvoll – doch gelegentlich auch unkontrolliert effektheischend wirkend. Weniger wäre mehr gewesen.
Peter Claus
Staub auf unseren Herzen, von Hanna Dose (Deutschland 2012)
Bilder: Movienet (24 Bilder)
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