Noch ein Debüt, diesmal aus der Schweiz, von Regisseur Michael Schaerer. Sein Thema: Krebs im Kindes- oder Jugendalter. Dieses nun alles andere als leichte Thema geht er gewitzt und erstaunlich leichtfüßig an.

Kevin (Scherwin Amini), Benji (Vincent Furrer), Michi (Max Hubacher) und Jonas (Elia Robert) haben Krebs. Der eine hat sich aufgegeben, der andere hofft unendlich ohne Unterlass, der nächste setzt auf positive Energie, ein anderer vergräbt sich. Ausgerechnet Jonas, der Kleinste, scheint die Schwere der Situation am besten zu beherrschen und sogar in der Lage zu sein, anderen Trost zu geben. Oder?!

Selten sah ein Krankenhaus in leuchtendem Weiß wohl derart freundlich und einladend aus wie das, in dem die Geschichte voller Geschichtchen spielt. Es ist ein Licht voller Wärme, das über allem liegt. Von Realismus kann also nicht die Rede sein. Aber genau so wenig von Kitsch. Härten werden nicht ausgespart, doch die Story setzt vor allem auf Hoffnung.

Das Drehbuch des vor vier Jahren verstorbenen Jürgen Ladenburger vereint kluge Menschenbilder mit feinen Beobachtungen verschiedenster Situationen von tieftraurig bis skurril und grotesk. Der Regisseur hat es temporeich, mit Lust an Pointen und mit erzählerischem Geschick umgesetzt. Nur gen Ende wird es ein, zwei Mal a bisserl sentimental. Bis dahin aber zeigt der Film witzig und anrührend, frisch und sarkastisch, mutig fern von unnötigen Tabubrüchen und Kalauern Leben am Rande des Todes, Leben, das wirklich lebenswert ist. Damit macht der Film ungemein viel Mut. Schließlich kann’s jede und jeden treffen.

Peter Claus

Stationspiraten, von Michael Schaerer (Schweiz 2010)

Bilder: Walt Disney Studios Schweiz