Porträts von Sportlern. In der Regel sind das Beweihräucherungen außergewöhnlich ehrgeiziger Menschen, die – kraft Cleverness und körperlicher Selbstüberwindung – große sportliche Erfolge erzielen. Meist fügt sich das gut ein in die gängige Ansicht von den Stärkeren, die in dieser Gesellschaft auf der Gewinnerseite stehen. Toll. Autor-Regisseur Michael Hammon hat anderes im Sinn. Seine Dokumentation zeigt Menschen, denen es gar nicht unbedingt darauf ankommt, sonst was für Rekorde zu erzielen, sondern deren A und O es ist, sich selbst zu beweisen, dass sie über ihnen gesetzten Grenzen hinausgehen können, Grenzen, die durch die Natur oder durch Unfälle gesetzt wurden, durch die Gesunde zu Behinderten wurden.
Kurt Fearnley sammelt mit verkümmerten Beinen Medaillen im Rollstuhl-Marathon, Kirsten Bruhn, querschnittgelähmt, triumphiert im Schwimmen, der blinde Henry Wanyoike als Langstreckenläufer. Also: alles in Butter? Mitnichten. Der Film zeigt, dass die Siege bei Wettkämpfen, den Alltag nicht versüßen, Leid und Frust, die durch die Behinderungen ausgelöst werden, wird durch nichts weggefegt. Aber: Der Sport kann auch trainieren, etwas leichter damit umzugehen. Wenn er darauf fokussiert, hat der kleine Film große Momente.

Peter Claus

Gold – Du kannst mehr als Du denkst, von Michael Hammon (Deutschland 2013)

Bilder: NFP