Wer jenseits des Jugendalters ist, verbindet mit Star Trek vor allem Kindheitserinnerungen. Die Abenteuer in den unendlichen Weiten des Alls haben im Fernsehen und im Kino für wohligen Schauder gesorgt, immer komisch, stets etwas menschelnd, durchweg im schönsten Sinne kindlich.

Funktioniert’s auch noch Jahrzehnte nach dem ersten Start, 1966 war’s? Durchaus. Das Raumschiff Enterprise ist partout nicht klein zu kriegen. Spock (Zachary Quinto), Kirk (Chris Pine) und Pille (Karl Urban) spielen wieder mal durch, was sie schon immer gespielt haben: Krieg. Da sie die Guten sind, drücken wir ihnen die Daumen.

Star-Trek-Fans der ersten Stunde seien gewarnt: Ja, die Dramaturgie ist letztlich so simpel – und entspricht damit dem Original. Nein, so geschliffen im Kinderbuchformat wie damals wird der Kampf Gut gegen Böse nicht mehr verkauft. Die moderne Tricktechnik fordert ihren Tribut: das Weltraumabenteuer hat einen geradezu monströsen Schauwert, der von digital erzeugter Action dominiert wird. Emotional aufgeheizt wird die Saga mit dem Trend-Thema Terrorismus. Spätestens da winkt der Fan von einst müde ab. Das Besondere der Star-Trek-Serie, nämlich das Bekenntnis zum geradezu albernen Spiel mit Science-Fiction-Visionen fern des Realisierbaren, ist dahin – und damit aller Charme.

Kein Wunder, dass der, wenn ich nicht irre, zwölfte „Star Trek“-Blockbuster auch jedem zugänglich ist, der noch nie von der Enterprise, Mr. Spock und all den anderen Versatzstücken der Mär gehört hat. Die angeblich „nur“ 185 Millionen US-Dollar für die Produktionskosten müssen schließlich wieder eingespielt werden. Da muss auch Klein-Doofi auf Rollerbeinchen bestens bedient werden. Kurz: wir haben es mit einer Geldvermehrungsmaschinerie und nichts anderem zu tun. Dass hier niemand Kunst erwartet (wiewohl das ja ganz schön wäre), ist geschenkt. Doch nun auch noch den ureigenen Stil der Barbie-und-Ken-Utopien im doch eher unblutigen und nie ernst zu nehmenden Krieg-der-Sterne-Gewand aufzugeben, das ist denn doch zu viel des Profitstrebens. Kirk & Co. retten die Erde, verlieren dabei aber an Bodenhaftung. Das sieht sich an wie ein Spezialeffekt-Feuerwerk, das von einem total von Drogen durchgedrehten Hirn an einem Supercomputer ausgeheckt wurde. ’Ne Nummer kleiner und ein Hauch mehr Kindergarten-Freundlichkeit von altem Schlag – es hätte so schön und auch schön lustig werden können.

Einen gewaltigen Pluspunkt gibt’s: der Titel findet im Filmfinale eine höchst überraschende Deutung. Die sei hier nicht verraten. Nur eins: damit ist klar, dass eine Fortsetzung folgt.

Peter Claus

Star Trek Into Darkness, von J. J. Abrams (USA 2013)

Bilder: Paramount