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Großes Schauspiel-Kino mit Dennis Quaid und Zac Efron. Die beiden populären Hollywood-Akteure unterschiedlicher Generationen geben dem Gesellschaftsdrama Klasse. Regisseur Ramin Bahrani ist klug genug gewesen, ganz auf die Präsenz seiner zwei Stars zu vertrauen. Sie spielen Vater und Sohn. Ihr Kampf umeinander spiegelt den Überlebenskampf ihrer Familie in der Landwirtschaft, und reflektiert damit den Verfall dessen, was noch immer als „American Way of Life“ postuliert wird, längst aber fast nur noch in pervertierter Form existiert. Denn nicht mehr dem Tüchtigen gehört die Welt, sondern dem, der am tüchtigsten andere übers Ohr hauen kann. Familienoberhaupt Henry Whipple (Dennis Quaid) lebt genau nach dieser Maxime. Sohn Dean (Zac Efron) will nicht mitspielen. Er sieht sich als erfolgreichen Rennfahrer. Die Zwei haben kaum etwas gemeinsam. Doch das Schicksal kettet sie aneinander. Der Besitz ist verschuldet. Der Bankrott droht. Henry sieht nur eine Chance: Betrug. Was ihn in arge Bedrängnis bringt. Dazu kommt, dass die Affäre mit der aufreizenden Meredith (Heather Graham) keineswegs das preis_320erhoffte private Glück bringt. Der Alte ist also schon tief im Schlamassel. Da unterläuft Dean zu allem Überfluss ein mörderischer Fehler. Es sieht ganz danach aus, als drohe der Familie der Untergang. Doch man weiß sich zu helfen, indem man sich das eigene Überleben um jeden Preis sichert, selbst um den, andere zu zerstören.

Die Story erinnert an Kino-Klassiker der 1950er Jahre wie „Jenseits von Eden“ und „Die Katze auf dem heißen Blechdach“. Wie dort, so wird auch hier der gesellschaftliche Verfall durch die Geschichte einer Familie kommentiert. Regisseur Ramin Bahrani, der auch am Drehbuch mitgeschrieben hat, kennt dabei kein Pardon. Die Hoffnung, dass wenigstens am Rande schlichte Menschlichkeit noch eine Chance hat, zerstört er konsequent. Er zeigt sehr genau, wie eine mörderische Gesellschaft, die sich allein über Geld definiert, mehr und mehr Menschen zu Tieren werden lässt. Selten ist ein Hollywood-Film derart realitätsnah.

Zac Efron und Dennis Quaid sorgen für Spannung und Tiefe. Beide verstehen es, Charaktere zu zeigen, die nach außen hin sehr charmante Masken präsentieren, dahinter aber Fratzen des Bösen verstecken. Dabei werden die Protagonisten nicht als grundschlecht denunziert, sie werden als Kinder ihrer Zeit und ihrer Welt begreifbar. Man geht mit einigem harten Stoff zum Nachdenken nachhause.

Peter Claus

Um jeden Preis, von Ramin Bahrani (USA 2012)

Bilder: Concorde Film