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Der schweizer Regisseur Markus Imboden, dessen Drama „Der Verdingbub“ erst jüngst gut gefiel, hat mit Henry Hübchen und Max Simonischek den Männer-Roman „Am Hang“ adaptiert – und hat daraus mit seiner fesselnden Hauptdarstellerin Martina Gedeck, mit der er seit einigen Jahren zusammenlebt, einen Frauenfilm gemacht. Im Buch stehen die beiden Kerle im Zentrum, verliebt in dieselbe Frau, Konkurrenten, Neider, und doch auch Kumpane. Die Frau: nichts als Erinnerung, Traum, Sehnsucht. Im Film ist sie handfest und real, dabei von schönem Geheimnis umweht. Martina hang_320Gedeck spielt sie mal leise, mal rabiat, immer voller Spannung, das Innerste nach außen kehrend, setzt sich – und damit das Publikum – auf die Gedankenspuren dieser Frau. Imboden und seine zwei Drehbuchautoren Klaus Richter und Martin Gypkens trauen sich was: sie trauen sich, nicht alles auszusprechen, keine vorschnellen Lösungen anzubieten, die Figuren in der Schwebe zu belassen. Das ist von großem Reiz.

Und die Herren? Henry Hübchen macht Dampf, das macht er mit Verve, Max Simonischek setzt dagegen mehr aufs Behutsame, womit er in hohem Maße überzeugt. Beider Mit- und Gegeneinander und Umeinanderherum sorgt für einige sehr hintergründig-komische Momente, die der Geschichte sehr gut tun. In Erinnerung aber bleibt vor allem das Lächeln der Martina Gedeck, ein mörderisch schönes Lächeln.

Peter Claus

Am Hang, von Markus Imboden (Schweiz/ Deutschland 2013)

Bilder: Arsenal (Central)