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Kunst als taugliches Mittel politischen Kampfes – davon träumt jeder. Manche Menschen handeln sogar dementsprechend. In diesem Fall sind es junge Leute im Iran. Ihnen geht es darum, die Einschränkungen der künstlerischen Möglichkeiten in ihrer Heimat abzubauen. Sie tun es auf mutige Weise, indem sie dem nun schon 35 Jahre geltenden Tanzverbot zuwider handeln. Regiedebütant Richard Raymond will sie durch seinen Film über einen Iraner unterstützen: Afshin Ghaffarian (als Kind gespielt von Gabriel Senior, später von Reece Ritchie) erlebt in Teheran die Schizophrenie des Alltags, die Verbote einerseits, die heimlichen Aktivitäten andererseits. Gemeinsam mit anderen gründet der Student eine Tanzgruppe. Die jungen Leute leben ihren künstlerischen Drang in der Wüste aus. Doch selbst dort werden sie von den Religionswächtern verfolgt …

Den Protagonisten fliegt alle Sympathie zu. Doch die hölzerne Erzählweise lässt einen immer wieder stocken, ja, aussteigen. Dem Film fehlt jeglicher inszenatorischer Furor. Freilich: die gezeigten Tänze reißen einen aus der Lethargie und Traurigkeit, die einen angesichts des filmischen Versagens von Drehbuch und Regie befällt, heraus. Doch das ist nicht genug fürs Kino. Leider!

Peter Claus

Wüstentänzer – Afshins verbotener Traum von Freiheit, von Richard Raymond (England 2013)

Bilder: Senator