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Die Überraschung am Ende der diesjährigen Berlinale war perfekt – und der Unmut bei vielen Kritikern groß: China räumte für diese Film den Goldenen Bär und einen Silbernen für den besten Hauptdarsteller für Liao Fan ab. Beide Entscheidungen ernteten reichlich Kopfschütteln.

Das Kopfschütteln hält an. Zwar überrascht der Krimi mit einem der originellsten Morde der Filmgeschichte (mit Hilfe eines Schlittschuhs) geht ansonsten aber allenfalls als Versuch der Wiederbelegung des Film-Noir-Stils durch, wenn man freundlich ist und nicht von einer schlechten Kopie sprechen möchte.

Die Zutaten: ungeklärte Verbrechen, ein einsamer Gerechtigkeitsfanatiker, jede Menge Verdächtige und eine geheimnisvolle Frau. Dazu viele düstere Bilder.

Schick, schick. Immerhin lässt sich in die Story, die nicht im Milieu der Schönen und Reichen, sondern überwiegend in proletarischem und mittelständischem Umfeld spielt, so etwas wie ein Bild der chinesischen Gesellschaft um die Jahrtausendwende hinein deuteln. Doch da muss man ob der Überstilisierung der Erzählung durch diverse formelle Extravaganzen schon arg auf Deutungslust aus sein. Es gibt Kritiker, die eine „faszinierende Atmosphäre“ ausmachen. Ich habe nur Langeweile entdecken können. Die wohl gewollte Poetisierung von ganz Banalem bricht die dann und wann aufkommende Spannung regelmäßig mit Lächerlichkeit. Das einzige Rätselhafte: Wieso hat die Berlinale-Jury diesen Film derart aufs Podest gehievt?

Peter Claus

Bilder: Weltkino

Feuerwerk am helllichten Tage, von Dao Yinan (China 2013)