Auf der diesjährigen Berlinale, im Februar, lief dieser Spielfilm außerhalb des Wettbewerbs in einer Gala der Special-Serie – und sofort fragten sich manche Kritiker, weshalb es diese Komödie nicht in den Wettbewerb geschafft hat. Liegt’s nur daran, dass Komödien generell in Festspiel-Konkurrenz kaum Chancen eingeräumt und sie drum auch nur sehr selten dort gezeigt werden?

Ganz egal, wieso und warum es Sam Garbarski mit seiner neuen Arbeit nicht ins Bären-Rennen geschafft hat: der Kinobesuch wird empfohlen.

Der aus Bayern stammende belgische Autor und Regisseur Sam Garbarski hat das Drehbuch gemeinsam mit dem schweizerisch-deutschen Regisseur, Produzent, Journalist und Schriftsteller Michel Bergmann geschrieben, angeregt von Bergmanns autobiografisch inspirierten Romanen „Die Teilacher“ und „Machloikes“. Die Bücher zeichnen sich durch schillernde Selbstironie, scharfen Witz und gelegentlich Sentimentalität aus. Lachen und Weinen liegen da durchweg dicht beieinander. Was die Kino-Adaption in ihren besten Momenten auch auszeichnet. Das hat hierzulande Seltenheitswert.

Die Handlung spielt kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Frankfurt am Main: Kaufmann David (Moritz Bleibtreu) will ein Wäschegeschäft eröffnen. Dazu benötigt er eine spezielle Erlaubnis der US-Amerikaner, die als Besatzer das Sagen haben, eine Erlaubnis für heimkehrende Juden. Die bekommt er nicht. Also muss er sich andere Handelswege einfallen lassen. Und wenn dann nicht immer alles so ganz lupenrein und sauber abläuft, dann ist das eben so. Man mag’s als Kavaliersdelikt abtun. Doch irgendwann steht da eine wichtige Frage im Raum: Wie war das eigentlich mit Davids Gefangenschaft im Konzentrationslager? Diese Frage stellt nicht nur Ermittlerin Sara (Antje Traue). Auch das Publikum kommt ins Grübeln …

Moritz Bleibtreu spielt hier eine der schönsten Rollen seiner nun auch schon langen Karriere – und er hat das Beste daraus gemacht. Witzig und würdevoll zeichnet er ein rundes Charakterporträt, bringt Komik und Tragik klug ausbalanciert zusammen. Schade nur, dass im Verlauf der Handlung in der Erzählung an sich die Gewichtung von Ernst und Schrecken mehr und mehr in eine Schieflage gerät. Hatten die Filmemacher Angst, zu leichtgewichtig zu erzählen und setzten deshalb mehr und mehr auf Düsteres? Warum auch immer, schad’ ist’s! Doch das trübt die Freude an dem Film nicht wirklich. Man bleibt dran – auch Dank Bleibtreu.

Peter Claus

Bilder:X-Verleih

Es war einmal in Deutschland…, von Sam Gabarski (Deutschland 2017)