Und noch eine Bestseller-Adaption. Regisseur Douglas McGrath hat Allison Pearsons Roman über Lust und Last beruflichen Engagements von engagierten Müttern flott in Szene gesetzt. Aus der dünnen Story holt er das Mögliche an Effekt heraus: Kate (Sarah Jessica Parker) hat Erfolg als Investment-Managerin. Den will sie auch als Mutter zweier Kinder haben. Beides ist gar nicht so ohne weiteres unter einen Hut zu kriegen. Die Frage, ob schließlich doch, ist der Motor des Geschehens.

Neben der Hauptdarstellerin haben Greg Kinnear als hilfsbereiter Architekten-Gatte und Pierce Brosnan im Part hübsch-komödiantische Szenen. Weil nicht als Dussel denunziert, sondern ernst genommen, haben die von den beiden Stars verkörperten Mannsbilder Gewicht. Sarah Jessica Parker wirkt – da kann sie nichts dafür, Fluch des Erfolgs – wieder wie Carrie in „Sex and the City“. Spannenderweise ist aber gerade das interessant: Weil die Rolle diesmal vielschichtiger ist, und keineswegs unentwegt glamourös, darf die Schauspielerin mit Können auftrumpfen. Wenn sie das Erschöpft-Sein der Karrierefrau mit sichtbarer Müdigkeit zeigt und gleichzeitig fast trotzig auf eine Ich-schaff-das-schon-irgendwie-Stehaufmännchen-Pose macht, entsteht ein starker Charakter.

Klar: der Rahmen der Komödie wird nicht gesprengt. Immerhin gibt es einige Szenen, die deutlich zeigen, wie falsch es ist, wenn Menschen, egal in welcher Situation, immer nur danach streben, die Erwartungen der Anderen zu erfüllen. Steh zu Dir selbst, sei individuell – in den USA, wo unauffälliges – Wie-alle-Anderen-Sein als A und O an Tugend gilt, ist das geradezu schon aufmüpfig.

Peter Claus

Der ganz normale Wahnsinn – Working Mum, von Douglas McGrath (USA 2011)

Bilder: Wild Bunch (Central)