Dramatik, Romantik und eine Prise Philosophie: dieser Spielfilm bietet in einer verzwickt-verschachtelten Story um den Zusammenklang und das Auseinanderfallen von Kunst und Leben höchst edel gestaltetes Kino. Jedoch: das Regiedebüt der zwei bisher als Autoren bekannten US-Amerikaner Brian Klugman und Lee Sternthal krankt ein wenig daran, dass die Form den Inhalt streckenweise überdeckt.

Der Plot ist trickreich: Rory Jansen (Bradly Cooper) sucht Erfolg als Schriftsteller. Der bleibt aus. Die Liebe zu Dora (Zoe Saldana) tröstet nicht darüber hinweg. Dann aber findet er ein Romanmanuskript. Herkunft unbekannt. Rory gibt sich als Autor aus – und wird prompt berühmt. Genießen kann er das nicht. Er ist geradezu erleichtert, als ein alter Mann (Jeremy Irons) sich als Urheber des Textes zu erkennen gibt. Der Betrüger schämt sich. Dora ist entsetzt. Das Leben des Paares wird von der Lüge vergiftet. Von all dem erzählt ein Schriftsteller, Clay Hammond (Dennis Quaid). Er hat die Erzählung von Rory und den anderen aufgeschrieben. Wie die Figuren in seinem Text, so gerät er selbst zwischen Kunst und Leben, Wahrheit und Erfindung, Lug und Trug. und gerät damit selbst in einen gefahrenreichen Strudel von Liebe, Leidenschaft und lauter Lügen.

Nein, dies ist keine Neuverfilmung von Martin Suters 2004 erschienenem Roman „Lila, Lila“, der 2009 mit Daniel Brühl in einer der Hauptrollen in die Kinos kam. Brian Klugman und Lee Sternthal sollen schon im Jahr 2000 mit der Entwicklung des Stoffes begonnen haben. Diebstahl geistigen Eigentums, wie ihn Rory begeht, kann man ihnen also nicht vorwerfen. Aber doch, dass ihre Auseinandersetzung mit dem Thema zu oberflächlich bleibt. Der Film hat Charme, die Erzählung Originalität, und es begeistern tolle Schauspieler. Leben aber ist nicht zu spüren. Das Puzzle der verschiedenen Erzähl- und Zeitebenen ist schick. Mehr nicht. Immerhin: Mal keine Action, keine Computerspielereien, kein Kinderkram. Und den Akteuren zuzusehen, das macht schon Spaß. Doch etwas mehr Gehalt und weniger Konstruktion hätten dem Film jene Größe geben können, die er nicht hat.

Peter Claus

Der Dieb der Worte, von Brian Klugman und Lee Sternthal (USA 2012)

Bilder: Wild Bunch