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Autoren über Kunst und Leben

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Chrieg (Regie: Simon Jaquemet)

Chrieg, das ist Schweizerdeutsch und heißt schlicht „Krieg“. Im Zentrum stehen rabiate, ja, faschistoide Methoden, mit denen unbequeme Jugendliche gezüchtigt werden, damit sie „vollwertige Mitglieder“ der bürgerlichen Gesellschaft von bravem Stammtischzuschnitt werden. In Schweizer Mundart gedreht, wird die Geschichte des… Weiterlesen →

Lenas Klasse (Regie: Ivan I. Tverdovskiy)

Klar, klar: Wir haben uns alle lieb, sind fortschrittlich und achten jede und jeden neben uns, egal ob sie oder er nun ins Bild des angeblich „Normalen“ passt oder nicht. Toleranz haben wir ja gefressen, politische Korrektheit bestimmt unser aller… Weiterlesen →

Ein Hologramm für den König (Regie: Tom Tykwer)

Der US-amerikanische Schriftsteller Dave Eggers („The Circle“) führt eine flotte Feder. Seine Romane, wie „Ein Hologramm für den König“, sind denn auch überaus unterhaltsam. Allerdings blitzt bei allem Spaß immer auch eine profunde Zeitkritik auf. Stichworte: Profitgier, Machtwahn, Globalisierung. Eine… Weiterlesen →

DAS PERVERSE ROTKÄPPCHEN

Eine Nachbetrachtung zu Nicolette Krebitz neuem Film „Wild“: Eine tabulose Parabel um den Preis von Freiheit und Glück in der Postmoderne

  „Wild“ ist von der deutschen Filmkritik bei seinem Kinostart Mitte April enthusiastisch begrüßt worden. Diese Zustimmung hat nicht wenig zu tun mit den bewusst gesetzten „speziesübergreifenden Sexszenen“, wie Tobias Kniebe in der SZ diesen Fall einer sachten Zoophilie vornehm umschreibt. Eine Normverletzung, ein Tabubruch, der so krass der auch im Kino gängigen Fernsehfilmdramaturgie widerspricht, dass sie allein schon als Wohltat empfunden werden. Zusätzlich beglaubigt wird diese Grenzüberschreitung durch ihren Naturalismus. Es handelt sich nicht um ein am Computer komponiertes und animiertes Kunstwesen. Nein, dieser Wolf existiert mit Haut und Haaren und die allmähliche Annäherung zwischen Tier und Schauspielerin hat tatsächlich stattgefunden. Über diese Begeisterung ist die analytische Beschäftigung mit Nicolette Krebitz’ Film vielleicht etwas zu kurz gekommen. Deshalb dieser Nachklapp zu einem bemerkenswerten Film, der nach zwei Wochen Kinoauswertung auf Platz fünf der deutschen Arthaus-Charts stand. (Achtung: Auf Spoiler wird im Text keine große Rücksicht genommen.) Der Wolf kommt zurück nach Deutschland. Seine Propagandisten sind Tierfreunde und Naturschützer. Die Medien orchestrieren mit Aplomb, wie sich ein gestern noch verfemtes Tier längst verloren geglaubtes Terrain wiedererobert. Erst wurde der Wolf nur in Brandenburg gesichtet, dann im Osten der Republik, schon gibt es Programme für seine Rücksiedlung im Rheinland. Nichts versinnbildlicht diese Sehnsucht nach einem Stück urtümlicher Wildheit inmitten unserer absterbenden, von sich selbst gelangweilten Zivilisation so treffend wie Nicole Kredits’ neuer Film, der karg vieldeutig „Wild“ heißt.

In einer rabiaten Umwertung der gängigen Märchenmythologie vom bösen Wolf, der das arme Rotkäppchen im Haus der Großmutter zu verschlingen droht, handelt es sich hier um eine junge Frau, die den Wo...

Art Brussels 2016: Ende eines Anti-Markt-Experiments. Nach der 34. Ausgabe verlässt Katerina Gregos die Messe.

Lässt sich der Markt zivilisieren? Auf diese – nicht nur für den Kunstbetrieb denkwürdige – Gretchenfrage lief es hinaus, als die Art Brussels 2012 Katerina Gregos zu ihrer Kuratorin erkor. Denn die griechischstämmige Kunsthistorikerin, Jahrgang 1967, lange beim unabhängigen Brüsseler… Weiterlesen →

Der Code der vielarmigen Göttin Kali

Backofenhitze, Beschleunigung, Zeichentransfer: Beobachtungen zum Alltag des internationalen Kulturaustauschs während der Künstler-Residency des Goethe-Instituts in Bangalore   Der Schlüssel passt nicht. Schrecksekunde kurz vor Mitternacht. Einen Moment schaut Saskia Groneberg verzweifelt: „Sind wir etwa im falschen Haus?“ Wir stehen in… Weiterlesen →

Chevalier (Regie: Athina Rachel Tsangari)

LEHRSTÜCK MIT SEEIGEL Wer ist in allem der Beste? Athina Rachel Tsangaris große Film-Groteske „Chevalier“ über Männerspiele, Griechenland und eine von Ranking und Rating besessene Kultur.   Schon die ersten Einstellungen dieses Films sind ziemlich überwältigend. Das Meer. Die Felsenküste…. Weiterlesen →

Die Hölle sind wir – Georg Seeßlen über den modernen Horrorfilm

Schuld an allem Grauen ist die Welt selbst: In modernen, drastischen Horrorfilmen wird nicht nur das Monströse des Menschen verarbeitet, sondern auch der Neoliberalismus.   Wie jedes Genre hat auch der Horrorfilm eine doppelte Funktion. Er drückt etwas Überzeitliches, Anthropologisches… Weiterlesen →

Fritz Lang – Der andere in uns (Regie: Gordian Maugg)

DER AUGENMENSCH UND DIE WIRKLICHKEIT Gordian Mauggs „Fritz Lang – Der andere in uns“ mischt alten und neuen Film zu einer düsteren Seelenreise des Künstlers „Wenn die Wirklichkeit um die Ecke kommt, dann knallt’s – Aber das muss ich Ihnen… Weiterlesen →

Gewinner, die Verlierer führen

DAS FUSSVOLK DER RECHTSPOPULISTEN GLAUBT AN IDENTITÄT, DIE FÜHRUNG ANS GELD. GEMEINSAMKEIT ENTSTEHT DURCH WILLKÜRLICH DEFINIERTE FEINDE. Die Flüchtlingsfrage ist für rechtspopulistische Strategen ein idealer Ansatzpunkt zur Rekrutierung neuer Anhänger und Radikalisierung alter. Mit diesem Motiv kann man der Mehrheit… Weiterlesen →

Fliegenköpfe (4)

BÜCHERBRIEF AN FRANK Lieber Frank, gerade deckt der schnee das ganze elend zu. da ist es trotzdem. ein satz in einem buch hat mich an das erinnert, was du gesagt hast, letztes mal in cotignac, als wir unter der steineiche… Weiterlesen →

Die Kommune (Regie: Thomas Vinterberg)

Rückblick auf die 1970-er Jahre: Erik (Ulrich Thomsen) erbt eine Villa in Kopenhagen. Seine Frau Anna (Trine Dyrholm) kommt auf die Idee, in dem für das Paar viel zu großen Haus eine Kommune zu gründen. So geschieht’s. Doch das Zusammensein… Weiterlesen →

Chevalier (Regie: Athina Rachel Tsangari)

Der Beste   Mit ihrem Spielfilm „Attenberg“ wurde die griechische Regisseurin Athina Rachel Tsangari 2010 zu einer d e r Hoffnungen des Kinos ihres Heimatlandes und Europas. Das philosophische Bild der gegenwärtigen griechischen Gesellschaft wurde von der Filmkritik als „Greek… Weiterlesen →

Die Bösen, die Dummen und die Gemeinen (Science Fiction vom Planet der Verdammten)

  Auf dem Planet der Verdammten wird eine Zukunft verhindert, die auf Migration, Freiheit und Solidarität gebaut ist. Gemeinsam sind sie so unausstehlich wie unbezwingbar, wie es scheint: Die skrupellosen Karrieristen und Geldmenschen, die „Gewinner“ des stylishen Neoliberalismus, die nach… Weiterlesen →

Die klugen Köpfe

Wenn zehn kluge Köpfe etwas sagen, dann gilt es im Mainstream als ausgemachte Dummheit. Wenn ein öffentlicher Dummkopf es auch sagt, dann gilt es als große Klugheit. Der öffentliche Dummkopf aber, das ist seine Aufgabe, sagt immer erst etwas Kluges… Weiterlesen →

Wolfgang Ullrich: Siegerkunst. Neuer Adel, teure Lust

Künstler als kreative Dienstleister   Der Künstler entwickele sich immer mehr vom Avantgardisten zum Geschäftsmann, meint Wolfang Ulrich. Selbst die kritische Kunstszene sei zum Wohlstandsphänomen mutiert, schreibt er in seinem Essay „Siegerkunst“. Der Publizist hat damit einen Nerv getroffen.

Léon Werth: 33 Tage. Ein Bericht

Flucht und neue Reinheit „33 Tage“ oder wie für den Schriftsteller Léon Wert die Flucht aus Paris im Weltkrieg des Juni 1940 zu einer endlosen Reise über verstopfte Landstraßen, kleine und große Vorhöllen wird – und am Ende steht Freiheit auf dem… Weiterlesen →

DEMOCRACY FIRST, oder WIE PESSIMISTISCH DARF (ODER MUSS) MAN SEIN?

Angesichts des an allen Ecken und Enden aufsprießenden Halb- und Ganzfaschismus in unserer Gesellschaft, dem Begräbnis der Hoffnungen auf ein nicht nur ökonomisch, sondern auch politisch (demokratisch) und kulturell geeinigtes Europa, angesichts der hässlichen Machtkämpfe, die unsere politische Klasse ausruft,… Weiterlesen →

Residency-Programm des Goethe-Instituts in Bangalore

Projektarbeit in der Metropole Im indischen Bangalore hat mal wieder das Residency-Programm des Goethe-Instituts begonnen. Initiator des Projekts ist das Goethe-Institut im indischen Bangalore, benannt nach dem deutschen Sprach- und Religionswissenschaftler Friedrich Max Müller.   http://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2016/04/14/dlf_20160414_1750_269633dd.mp3 Von Ingo Arend Quelle -Deutschlandfunk,… Weiterlesen →

Fritz Lang – Der andere in uns (Regie: Gordian Maugg)

1993 hat Regisseur Gordian Maugg mit „Der Olympische Sommer“ einen der formal ungewöhnlichsten deutschen Spielfilme der letzten Jahrzehnte vorgelegt. Mit einer historischen Askania-35-mm-Kamera gedreht, erzählt er darin einfühlsam vom Lebensgefühl in Deutschland in der Nazizeit. Auch mit weiteren Filmen hat… Weiterlesen →

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